Gemachte Furcht

Gemachte Furcht

Autor: Michael Wengraf

 

Gemachte Furcht

Türkenfurcht und antiosmanische Kriegspropaganda als konstituierende Momente neuzeitlicher europäischer Geschichte bilden die Urform aktueller Xenophobie und Kampfmythologie. Diese „gemachte“ Angst fußt auf einer langen, über Jahrhunderte geformten gesellschaftlichen Konstruktion von ungeheurer Tiefenwirkung. Sie steht an der Wiege der bis heute gültigen, wesentlich von Enea Silvio Piccolomini (alias Papst Pius II.) kreierten Europakonstruktion. Auch die gegenwärtig erzeugte Russophobie wurzelt in den damals entwickelten Schemata und Zugangsmethoden. Heute wie ehedem handelt es sich um eine effiziente, zentral gesteuerte Kampagne, die keinen Gegenstandpunkt zulässt. Ihr Ziel war und ist es zu manipulieren: Menschen sollen kriegswillig bzw. kriegsbereit gemacht werden. Die aggressive Türkenkriegspropaganda hat an der Wende zur Neuzeit einen profunden gesellschaftlichen Wandel begleitet. Sie war ein wichtiger Bestandteil jenes Prozesses, der schließlich ein Europa der Nationen auf Basis von raubenden Erwerbsgemeinschaften bzw. -konkurrenten konstituieren sollte. Vorliegendem Text ist der Versuch, dies nachzuzeichnen; Parallelen zur heutigen Situation treten dabei offen zutage.

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